Dem Chaos der Gegenwart die Ordnung der Wahrnehmung als Vexierbild der Wirklichkeit anzubieten; meine Arbeit immer voller Zärtlichkeit begleitet vom meinem Pinsel, als Waffe geführt, das ist der Ansatz meiner Malerei.
Seit der ersten Ausstellung 1976 gehörten Performances wie selbstverständlich zum künstlerischen Schaffen von Maf Räderscheidt. Damals eröffnete sie die Vernissage mit einem lebendig gewordenen Kunstwerk. Eine komplette Dokumentation der Performances würde jeden Rahmen sprengen, daher hier nur eine Auswahl.
1976
Performance von und mit Hinrich Sickenberger über die Gewalt gegen Homosexuelle.
1983, im Rahmen der ersten Frauenkulturwoche „Der uferlose Weg“.
Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau und alten matriarchalen Riten.
Galerie Gilles, Düsseldorf 1985
Maf Räderscheidt bohrt sich als Schneewittchen aus einem Plexiglassarg, während die Zwerge über ihr Reden halten. Das schmelzende Eiswasser läuft allerdings in die Elektroinstallation mit der Stromzufuhr für den Elektrobohrer. Da es keine Luftlöcher gibt, wird die Performance glücklicherweise dadurch gerettet, dass der sechste Zwerg besoffen von der Leiter in den Sarg fiel und damit unwissentlich auch das Leben der Künstlerin. Mit dem dadurch notwendig werdenden, unfreiwilligen Sprung vom Trapez nahm der Abend ein etwas ungeplantes, aber nicht weniger spektakuläres Ende.
Eine tänzerische Arbeit mit Stephan Everling über Geschlechterrollen und Grenzüberschreitung.
Wehrturm Köln-Zündorf, 1995
Nachdem sie ein Schachbrettmuster durchbrochen haben, zerstört MAF Räderscheidt zu der Musik von Stephan Everling das Schwarz-Weißmuster eines Schachturmes, wobei sie ihre eigenen Haare als Pinsel benutzt. Eine Arbeit über Freiheit und Grenzüberschreitung.
1980 begann MAF Räderscheidt mit der Arbeit an Rauminstallationen. Der Grundgedanke dabei war Raumskulptur, Konzept und Zeichnung zu einem aufwendigen Gesamtkunstwerk zu vereinen.
Flüchtende, Helfende, Schützende, denen Flügel gegen die Hoffnungslosigkeit gewachsen zu sein scheinen. Es werden etwa hundert Arbeiten sein, die allesamt fliegend, beidseitig bearbeitet, ihre „Flügel“ öffnen werden und so installiert, dass sie frei schweben.
Art Basel, 1981
Zeichnungen auf Glasscherben aus der Stollwerck-Fabriksruine in Köln.